MMC-Koproduktion „Gotthard“ als Adventszweiteiler im ZDF

Am Montag, 19. und Mittwoch, 21. Dezember 2016, jeweils 20.15 Uhr, zeigt das ZDF den großen historischen Zweiteiler „Gotthard“.

Es war die größte Baustelle der Welt und die herausragende Ingenieursleistung der damaligen Zeit: Der Bau des Gotthard-Tunnels zwischen 1872 und 1880. Der Tunnel gilt als Jahrhundertbauwerk, das Minenarbeiter, Ingenieure und Unternehmer gewaltig herausfordert. Und das, obwohl Fachleute bezweifeln, dass der Bau überhaupt zu stemmen ist.

Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt „Gotthard“ die Geschichte der Menschen vor Ort: die des Bauunternehmers Louis Favre und des Politikers Alfred Escher, die es wirklich gegeben hat, und die der drei erdachten Hauptfiguren Max, Anna und Tommaso, deren Leben in der Zeit gehörig durcheinander gewirbelt wird.

Das große TV-Event-Movie wurde unter der Leitung von SRF in den Redaktionen von SRF, ZDF, ORF und RSI entwickelt und ist eine Koproduktion von Zodiac Pictures (Zürich/Luzern), MMC Zodiac (Köln) und Wilma Film (Prag). Als nationaler Koproduzent ist die SRG SSR beteiligt. Den internationalen Vertrieb übernimmt Beta Film.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Schweizer Fuhrmannstochter Anna (Miriam Stein), der deutsche Ingenieur Max (Maxim Mehmet) und der italienische Mineur Tommaso (Pasquale Aleardi).

Anna, Max und Tommaso treffen sich in der Goldgräberstimmung der Anfangsjahre. Sie werden durch die knochenharte Arbeit am Jahrhundertbauwerk zusammengeschweißt, aber durch die Wirren der Liebe und der rasanten technischen Entwicklungen auseinandergerissen. Schließlich stehen sie sich sogar als Gegner gegenüber.

In weiteren Rollen sind, neben anderen, Carlos Leal, Max Simonischek, Roeland Wiesnekker, Joachim Król, Marie Bäumer, Anna Schinz und Christoph Gaugler zu sehen. Regie führte der erfolgreiche Schweizer Film- und Fernsehregisseur Urs Egger, der erst unlängst für „Der Fall Bruckner“ mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Das Drehbuch zu „Gotthard“ stammt von Stefan Dähnert.

„Gotthard“ ist unterstützt von der Film- und Medienstiftung NRW, der Zürcher Filmstiftung, dem Teleproduktions-Fond, der Filmförderung Baden-Württemberg, dem tschechischen Kinematografie-Fonds sowie den Zentralschweizer Kantonen und dem Bundesamt für Kultur.

Produktionsnotizen:
Am 1. Juni 2016 feierte die Schweiz den Abschluss eines Jahrhundertprojekts, die Eröffnung des Gotthard-Basistunnels – mit 57,1 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt. Dies nahm Schweizer Radio und Fernsehen zum Anlass, mit „Gotthard“ die Geschichte des ersten Tunnels durch die Alpen zu erzählen.

Als die Produzenten Lukas Hobi und Reto Schaerli (Zodiac Pictures) im November 2012 der Redaktion von Schweizer Radio und Fernsehen (Urs Fitze, Lilian Räber) die Idee eines historischen Fernsehzweiteilers über den Bau des ersten Gotthard Eisenbahntunnels vorstellten, stieß das Projekt sofort auf großes Interesse. Bereits damals beabsichtigte man, die Filme 2016, im Jahr der Eröffnung des neuen NEAT-Gotthard-Basistunnels, auszustrahlen.

Lilian Räber leitete als verantwortliche Redakteurin die Entwicklung des Projekts. Sie holte die beiden Historikerinnen Elisabeth Joris und Eva Schumacher ins Boot. Nach einer ausgedehnten Recherche-Phase entstand im März 2014 ein stimmiges Erzählkonzept, das der ursprünglichen Idee, die Geschichte des Tunnelbaus «von unten» zu erzählen, Rechnung trug. Daraufhin begann Drehbuchautor Stefan Dähnert seine Arbeit.

Internationale Partnerschaften waren für dieses Großprojekt zwingend. SRF ging deshalb auf ZDF und ORF zu. Das Interesse war bei beiden Sendern von Anfang an da, und bei der Vorstellung des Drehbuchs im Frühjahr 2015 vereinbarte man, den Film gemeinsam zu realisieren. Gemäß Lukas Hobi funktionierte die Zusammenarbeit der Sender sehr gut: „Das hat unsere Arbeit enorm erleichtert“.

Als internationale Produktionspartner gewannen die Initianten die MMC Studios in Köln. Und als sich im Rahmen der Motivsuche herausstellte, dass eine Realisierung des Tunnelportals nur in Tschechien möglich war, stieß mit Wilma Film noch ein dritter Koproduzent zum Projekt.

Für die Produzenten und die Redaktionen war klar, dass ein Schweizer Regisseur mit der Umsetzung von „Gotthard“ betraut werden sollte. Urs Egger war der Wunschkandidat. Mit knapp 40 realisierten Spielfilmen, darunter auch Mehrteiler und historische Filme, deckte er das Anforderungsprofil perfekt ab. Nachdem Egger im November 2014 das Drehbuch las, bekundete er umgehend sein Interesse. Die Besetzung von „Gotthard“ war eine internationale Angelegenheit.

Zwei Casting-Agenten begleiteten das Projekt: Corinna Glaus besetzte die Schweizer Rollen und der in Wien ansässige Fritz Fleischhacker die deutschen, österreichischen und italienischen Rollen.

Am 1. September 2015 fiel die erste Klappe für die Dreharbeiten, die bis zum 27. November 2015 dauerten und das Team während 59 Drehtagen in drei Länder führte.

Als Kulisse für das Tunneldorf Göschenen in der Schweiz diente das Bündner Dorf Valendas. Mit großem szenenbildnerischen Aufwand wurde das Dorf in die Zeit des Tunnelbaus zurückversetzt. Die Schweizer Dreharbeiten führten weiter in die Gotthard-Region und nach Luzern.

Für die Aufnahmen der Tunnelbaustelle begab sich die Film-Crew in einen Steinbruch außerhalb von Prag. Dort wurde aus dem Nichts die Kulisse eines Tunneldorfs erstellt.

Der letzte Abschnitt der Dreharbeiten ging dann in einer mehrere tausend Quadratmeter großen Halle außerhalb von Köln über die Bühne. Dort baute das Art Department-Team der MMC Studios nach einem Production Design von Knut Loewe einen 90 Meter langen Tunnel, eine Rekordkulisse.

Explosionen, Sprengungen, Wassereinbrüche, Steinschläge und viele weitere spektakuläre Effekte wurden hier für den aufwändigen, historischen Zweiteiler in Szene gesetzt.

Nach Abschluss des Bildschnitts begann die Arbeit an den visuellen Effekten. Eine große Herausforderung der digitalen Bildbearbeitung lag darin, die Tunnelbaustelle geografisch nach Göschenen zu verlegen. Der Schweizer Fabian Römer brachte die Bilder dann zum Klingen.

Unmittelbar nach der Fertigstellung fand am 2. August 2016, dem Abend vor der Eröffnung des Filmfestivals Locarno, die Weltpremiere von „Gotthard“ auf der Piazza Grande statt. Das Publikum konnte beide Filme in einer 180minütigen „Kinofassung“ sehen. So erhielt das größte fiktionale Projekt, welches das Schweizer Fernsehen je realisiert hat, eine passende Plattform, um die große Arbeit aller Beteiligten zu würdigen.

Lukas Hobi und Reto Schaerli schauen auf eine bewegte, vierjährige Produktion zurück: „‚Gotthard‘ war unser bisher ambitioniertestes Projekt. Die enormen Herausforderungen konnten wir nur dank der Unterstützung eines hervorragenden Teams und loyalen Partnern meistern. Jetzt freuen wir uns, den Film mit dem Publikum zu teilen.

Sendetermin: Montag, 19. und Mittwoch, 21. Dezember 2016, jeweils 20.15 Uhr, im ZDF

Weitere Informationen: mmc.de, ZDFmediathek, zdf.de

Foto: Gotthard: Tommaso (Pasquale Aleardi, l.), Max (Maxim Mehmet, r.) und Anna (Miriam Stein, m.) – unzertrennliche Freunde? © ZDF / Daniel Ammann

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